Inge Viett, 1944 in Schleswig Holstein geboren und aufgewachsen, zog 1969 nach Berlin, angezogen durch die Rebellion der Jugend und Studenten. Schloss sich der bewaffneten Bewegung 2. Juni an. Wurde 1972 und 1975 verhaftet. Mit der Parole: "die Pflicht eines jeden Gefangenen ist die Flucht" brach sie beide Male aus dem Gefängnis aus. Ging nach 10 Jahren Untergrundkampf in die DDR ins Exil und wurde 1990 nach der Niederlage der DDR erneut verhaftet und zu dreizehn Jahren Haft verurteilt. 1997 entlassen. Während der Haft entstanden ihre zwei Bücher:
"Nie war ich furchtloser" (Autobiographie) und "Einsprüche": "Ich habe das Gefängnisleben als Teil meiner Geschichte, als Teil meines Kampfes um menschlichere Verhältnisse und Beziehungen angenommen. Es ist ein bedrängtes, karges Leben, aber nicht einmal die Sterne über uns sind ewig. Warum sollten wir da verzweifeln?" 1998 erschien ein weiteres Buch "Cuba libre bittersüß". Drei Monate war Inge Viett auf Kuba. Sie hat verschiedene Menschen getroffen, Gespräche geführt, in einem Kuhstall gearbeitet, die Insel durchreist. Sie suchte nach den Wurzeln und den Überresten der Revolution, nach den Spuren der »neuen Menschen«, die sich 1959 daran gemacht haben, ein freieres Leben ohne US-amerikanische Herren zu bauen. Sie lernte die kubanischen Städte kennen und die Arbeit auf dem Land, erlebte eine dieser fast endlosen öffentlichen Reden Fidel Castros, den Karneval von Santiago de Cuba, die Auswirkungen der neuen Tourismusstrukturen und der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Sie erzählt von den Widersprüchen, die sich zwischen der Selbstbehauptung gegen die westliche Ordnung und dem Arrangieren mit derselben auftun. Kuba - eine bittersüße und trotzdem liebenswerte Erfahrung.
Im Jahr 2000 wird der Film "Große Freiheit - Kleine Freiheit" von der aus der Schweiz stammenden Dokumentaristin Kristina Konrad veröffentlicht.
2004 erscheint das Buch "Morengas Erben". Inge Viett beschreibt darin ihren Streifzug mit ihrer Freundin und einem sehr alten VW-Bus durch Namibia. Sie begegnet ganz verschiedenen Menschen und einer überwältigenden Natur. Sie besucht deutsche Emigranten, engagierte Pfarrer, politische Aktivistinnen und Aktivisten, Dropouts und eine grüne Politikerin. Die verheerenden Auswirkungen von Kolonialismus und Rassismus sind immer noch präsent. Die Autorin verfolgt die Spuren der deutschen Kolonisation, die 1904 im Völkermord an den Hereros und Nama einen erschütternden Höhepunkt fand. Die Reise ist aber auch voller Überraschungen und Abenteuer.
Buchveröffentlichungen von Inge bei Edition Nautilus:
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KAMINABENDE
2003 - »Lesung mit Inge Viett«
2001 - »Lesung mit Norbert "Knofo" Kröcher« [top]
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