porträt und leben von artur richter (1895-1979)
eigene lebensdokumentation mittels tagebuch, fotografie und film "leben im unterstand"
historische berliner armutszeugnisse und einblicke in die kunst der vagabunden.
stummfilm von fritz weiss 1936 (mit klavierbegleitung)
installation: kúnstlerische arbeiten von vagabunden aus der 'prinzhornsammlung (Heidelberg)
ausstellung: druckgrafiken des obdachlosen maler sebastian blei
lieder und lesungen aus dem buch "wohnsitz nirgendwo"
artikel der straßenzeitung von karsten crapnitz Wohnsitz: Nirgendwo
Vom Leben vom Überleben auf der Strasse.
( Ist heute das Standardwerk )
Den Ausgangspunkt unserer Arbeit bildete die 'Bruderschaft der Vagabunden', dieser Zusammenschluss von Malern und Dichtern der Strasse, von Christrevolutionären und Anarchisten, Wanderpredigern und Jugendbewegten, akademischen Tippelfreiwilligen und Gescheiterten, Arbeits- und Obdachlosen. Diese Gruppe 'bewusster' Vagabunden in der Weimarer Republik versuchte damals, ihren Leidensgenossen im Riesenheer der Obdachlosen Selbstbewusstsein, politische Hilfe und kulturelle Identität zu geben.
Eine Ausstellung vom 2. Februar 1982
Wir ordnen die 'Bruderschaft der Vagabunden' und ihre künstlerische Produktion in ihr eigentliches geschichtliches Bezugsfeld ein: die Sozialgeschichte der Vagabundage und die Geschichte des deutschen Asyl- und Fürsorgewesens im Industriezeitalter.
Hundert Jahre Berliner Asyle, hundert Jahre staatliche, kirchliche und private Sozialarbeit in Deutschland - auch das ist Anlass für unser Projekt. Freilich kein Grund zum Feiern, denn das Elend der Nichtsesshaften - nach offizieller Zählung heute schon wieder 80.000 Menschen - ist geblieben, ja es verschärft sich bei zunehmender Arbeitslosigkeit und Geldnot der Kommunen.
Eine Ausstellung und ein Buch können keine direkte Hilfe leisten. Unser Projekt soll jedoch weder der Romantisierung der Strasse noch einem Elendsvoyeurismus Vorschub leisten. Mit Wohnsitz: Nirgendwo verbinden wir auch die Absicht, auf aktuelle Misstände hinzuweisen und damit einen Beitrag zu ihrer Überwindung zu leisten.
Künstlerhaus Bethanien
im Künstlerhaus Bethanien Berlin-West,
und Herausgeber:
Klaus Trappmann und Karin Kerner.
Klaus Trappmann (Hrsg): Landstrasse, Kunden, Vagabunden. Gregor Gogs Liga der Heimatlosen, Gerhardt Verlag, Berlin 1980
links:
Vagabundenkongress_1929
Gregor Gog
Anarchismus
Künstlerhaus Bethanien (Berlin)
diese ausstellung wurde als beitrag zur langen nacht der museen 2000 präsentiert.