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PhotographIn und Jahr unbekannt - aus dem Nachlass von Bernd Frieden  Bernd Frieden
    Bernd (mitte) mit Freunden

Geboren und aufgewachsen in Neukölln, im Viertel zwischen Körnerpark und den Bahnhöfen Hermannstraße und Neukölln, groß geworden mit einem älteren und einem jüngeren Bruder. Er macht eine Lehre als Kunstschlosser, arbeitet dann bei Hochbaufirmen und ist viel auf Montage.

Dann, Ende der 60er, wohnt er alleine in der Wilhelmstraße, in den Hochhäusern am Mehringplatz. Kontakt zu Nachbarn sucht er in Lokalen der Stresemannstraße in seiner direkten Umgebung. Hier knüpft er Kontakte zu einer benachbarten Wohngemeinschaft. Schließlich gibt er seine, mit viel handwerklicher Kunst ausgebaute Neubauwohnung auf und zieht in diese Wohngemeinschaft, wo es nur eine Kammer für ihn gibt, die ihm aber wichtig ist. Er arbeitet weiter als Handwerker, liebt das gemeinschaftliche Zusammenleben, die gemeinsamen Gespräche und die vielen Besucher, er bereichert die Feste mit seiner Gitarre und der Mundharmonika.

Wie viele ähnliche Lebensläufe zu Beginn der 70er beginnt er, sich um Politik zu kümmern. Er engagiert sich gegen den Vietnamkrieg, für die Demokratisierung Chiles mit Salvador Allende und die Lohnkämpfe der Bauarbeiter in Westberlin.

Aus der Stresemannstraße zieht er in eine neue Wohngemeinschaft nach Friedenau. Sein "berufsbedingtes Laster" bleibt das Trinken, von dem er nie weggekommen ist.

Später macht er sich selbstständig, Altbausanierung, "Firma Ast und Knast", scheitert aber an der Hürde der "Betriebs-Bürokratie".

Er trifft Brigitte, seine Liebe, die in Berlin den Katholischen Kirchentag besucht. Sie zieht nach Berlin um zu studieren und beide ziehen zusammen.

Von jetzt an schlägt Bernd sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, für ein Bier spielt er auch Mundharmonika in der Kneipe oder er verkauft seine geschweißten Metallfiguren, z.B. den Don Quichotte, der in der Ausstellung zu sehen ist. Von 1988 an investiert er, zusammen mit einigen Bewohnern, viel Arbeit in den Ausbau der "Linie1" im TWH. Zu den Bewohnern und Freunden im Haus hält er von da an engen Kontakt. Den Ausbau des Kulturhofes in der Schönhauser Allee plant er noch mit.

Als Brigitte dauerhaft krank wird kümmert er sich sehr gut um sie, andererseits ruiniert er auch sein eigenes Leben immer weiter.

Seine Träume, in einer eigenen Werkstatt zu arbeiten und Figuren zu bauen, Musik zu machen und in einer Band zu spielen, muss er aufgeben. Er verliert den Kampf gegen "König Alkohol".

Mitte der 90er Jahre stirbt er und wird auf dem Parkfriedhof Neukölln am Buckower Damm begraben.

"Dont bogart the joint, my friend, pass it over to me,
roll an other one, just like the other one…"

Bernd Frieden
Bernd Frieden hat sich selbst als Skulptur porträtiert - Jahr unbekannt

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